In Teil 3 der Serie geht es um das richtige Verhalten in einer Gefahrensituation, die durch einen Brandanschlag verursacht wird.
Thema von Teil 1 war das richtige Verhalten bei einem Sprengstoffanschlag. Teil 2 der Serie beschreibt Maßnahmen, wie man die extreme Gefahrensituation eines bewaffneten Angriffs durch Active Shooter.
Das Handlungsprinzip bei Brandanschlägen lautet grundsätzlich: Melden – Retten – Bekämpfen. Es entspricht damit den Sofortmaßnahmen, die auch bei aus anderen Gründen entstandenen Bränden zunächst einzuleiten sind.
Sobald Sie also einen Brand feststellen, melden Sie diesen zuerst der Feuerwehr unter der Telefonnummer 112, die gleichermaßen für Festnetz und Mobilverbindungen gilt.
Machen Sie der Feuerwehr gegenüber möglichst genaue Angaben über die Brandstelle und den Umfang des Feuers. Warten Sie eventuelle Rückfragen ab, bevor Sie auflegen.
Erst im zweiten Schritt geht es um die Rettung von Menschenleben. Warnen Sie die in dem Gebäude befindlichen Personen. Nicht jeder wird den Brandausbruch bemerkt haben. Betätigen Sie dazu einen der Feuermelder, sofern vorhanden, und binden Sie anschließend weitere Personen ein, die Sie bei der Evakuierung unterstützen.
Denken Sie dabei an Ihren eigenen Schutz. Schließen Sie die Brandschutztüren und betätigen Sie die Rauchabzugsklappen, falls das Gebäude darüber verfügt. Dies kann die Ausbreitung des Brandes verhindern.
Verlassen Sie den Gefahrenbereich. Tun Sie dies zügig, aber ohne in panische Eile zu verfallen. Behalten Sie stets die Kontrolle über Ihr Handeln! Entscheidend ist das disziplinierte und geordnete Verhalten aller Personen, die sich im Gebäude befinden. Angst und Panik können zu unkontrollierten Fluchtreaktionen führen, beispielsweise indem sich die betroffenen Personen der Gefahrenzone nähern, statt sich von ihr zu entfernen.
Beruhigen Sie ängstliche Personen und bringen Sie diese möglichst rasch in Sicherheit. Unterstützen Sie Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, zum Beispiel Rollstuhlfahrer, Senioren oder Kinder.
Folgen Sie den für den Brandfall angebrachten Hinweisschildern, die den Fluchtweg und den nächstgelegenen Ausgang so wie den Sammelplatz kennzeichnen. Aufzüge dürfen im Brandfall nicht benutzt werden, da das Feuer die Anlage außer Betrieb setzen kann. Aufzüge können so zu tödlichen Fallen werden. Suchen Sie dann die Sammelplätze auf, die bei offiziellen Gebäuden für solche Situationen vorgesehen und ausgewiesen sind.
Gehen Sie nach Möglichkeit gebückt, während Sie das Gebäude verlassen: Rauch und Hitze steigen nach oben, er schweren die Atmung und können dazu führen, dass Sie ohnmächtig werden. Je stärker der Rauch, desto tiefer sollte Ihre Körperhaltung sein. Notfalls kriechen Sie nach draußen. Nutzen Sie Taschentücher oder ein Stück Stoff, das Sie sich vor den Mund halten, um weniger Rauch einzuatmen.
Der letzte Schritt in dieser Kette besteht in der Bekämpfung des Brandes. Handlungsanweisungen im Falle eines Brandes sind in öffentlichen Gebäuden, in Unternehmen und Fabriken rechtlich vorgeschrieben und ausgehängt. Befolgen Sie diese Anweisungen. Dabei gilt stets: Menschenleben sind wichtiger als die Brandbekämpfung.
Im Falle eines terroristischen Brandanschlags sollten Sie neben den Maßnahmen Melden – Retten – Bekämpfen besonders auf Ihre Eigensicherung achten. Bei der Eigensicherung geht es grundsätzlich darum, die Situation möglichst genau zu erfassen.
Nur in den seltensten Fällen wird es im Falle eines Brandes Hinweise geben, dass es sich dabei um einen Anschlag handeln könnte. Dies könnte beispielsweise der Bericht eines Augenzeugen sein, der einen oder mehrere Täter einen Brandsatz hat werfen und anschließend flüchten sehen.
Sollte es entsprechende Hinweise geben oder Ihr Instinkt Sie warnen, dann seien Sie besonders vorsichtig: Weitere Brandsätze rund um das Gebäude könnten per Zeitzünder gezündet werden. Auch eine Bedrohung durch Bomben oder Waffengewalt kann außerhalb des brennenden Gebäudes nicht ausgeschlossen werden.
Betrachten Sie also nach dem Verlassen des Gebäudes Ihre Umgebung aufmerksam und versuchen Sie festzustellen, ob Sie et was Ungewöhnliches bemerken, zum Beispiel Menschen, die das Gebäude beobachten, statt sich vom Brandherd zu entfernen.
Moderne Brandsätze entwickeln schnell eine sehr große Hitze und sind zugleich schwer zu löschen. Dies führt nicht nur zu hohen Sachschäden, sondern erfordert auch besondere Schnelligkeit beim Anwenden der Sofortmaßnahmen Melden – Retten – Bekämpfen.
Brandsätze teilen sich in zwei Gruppen: solche mit intensiver Brandwirkung, die mit extrem hoher Temperatur an einer Stelle abbrennen, und solche mit einer verteilenden Brandwirkung, die beim Aufprall zerplatzen und über eine große Fläche brennende Substanzen verteilen.
In der Regel ist das vorrangige Ziel von Brandanschlägen ein möglichst hoher Sachschaden. Ein Beispiel, wie man bereits mit einfachen Brandsätzen einen immensen Schaden erzielen kann, ist der Anschlag auf die Berliner S-Bahn am 28. August 2014.
Damals warfen Linksextremisten einen Brandsatz in einen Kabelschacht der Bahn im Berliner Stadtteil Treptow. Mehrere Signalkabel fingen Feuer, woraufhin ein Stellwerk der Bahn ausfiel und den öffentlichen Nahverkehr vorübergehend lahmlegte: Viele S-Bahn-Linien waren für drei Tage stark beeinträchtigt, Hunderttausende Pendler und Reisende waren von den Einschränkungen durch diesen Akt der Sabotage betroffen.
Dieser Text ist ein Auszug aus meinem Buch Terrorismus – wie wir uns schützen können.
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